Die neue STIKO 2024

Am 12. Februar 2024 wurde vom Bundesgesundheitsministerium die Ständige Impfkommission (STIKO) neu berufen. Die Mehrzahl der neunzehn Mitglieder sind Neulinge, was viel Kritik hervorgerufen hatte, unter anderem auch von STIKO-Mitgliedern selbst: „Die STIKO-Mitglieder äußern sich besorgt über den Wissens- und Expertiseverlust durch mangelnde Übergabemöglichkeiten bei gleichzeitigem Austausch von 13 STIKO-Mitgliedern “ (Montag 2024). Am  12./13. März 2024 kam die neu zusammengesetzte STIKO zu ihrer konstituierenden Sitzung für die Berufungsperiode 2024 bis 2027 zusammen. Bereits die erste Sitzung war alles andere als vertrauenserweckend: Das Protokoll fiel durch umfassende Schwärzungen (darunter 16 von insgesamt 22 Namen) und Weglassungen auf (IFI 20.3.2024).

Auf der Website des Robert Koch Instituts ist zu erfahren (RKI 2023): „Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium, das Impfempfehlungen für die Bevölkerung in Deutschland entwickelt. Dabei orientiert sie sich an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin und berücksichtigt sowohl den individuellen Nutzen für geimpfte Personen als auch den Nutzen für die gesamte Bevölkerung.“ 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bei der STIKO-Neubesetzung angekündigt (BMG 2024): „Die STIKO hat in der Pandemie große Leistungen erbracht. Jetzt wird sie mit vielen neuen Mitgliedern aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen jünger und noch interdisziplinärer besetzt. Auch wissenschaftliche und praktische Spitzenkräfte bauen das neue Team auf. Auch in Zukunft werden die Impfkampagnen der Bundesregierung auf der Grundlage der STIKO-Empfehlungen beruhen. Die Unabhängigkeit der STIKO von politischer Einflussnahme hat sich bewährt und bleibt weiter bestehen.

Dies ist glatt gelogen. Die STIKO ist beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelt, das direkt dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt ist, und ihre Mitglieder werden vom Bundesgesundheitsminister berufen, ohne dass die Kriterien dafür öffentlich gemacht werden (Antes 25.3.2024). Bei der COVID 19-Impfkampagne der Bundesregierung und Länderregierungen wurde die STIKO öffentlich und gezielt von Politikern unter Druck gesetzt (WELT 26.5.2021, WELT 6.7.2021, FAZ 16.7.2021, tagesspiegel 29.7.2021, rbb 30.7.2023, BILD 3.8.2021, BZ 11.8.2021). Zuletzt wurde ihr eine COVID19-Arbeitsgruppe (PAIKO) mit externen Experten zugeordnet, mit dem Bundesgesundheitsminister als „ständigem Gast“. „Eine erfolgreiche Aufklärungsarbeit in einer Krisensituation sei … nur möglich, wenn sie einem einheitlichen Leitbild folge und man ’sehr eng‘ zu­sam­menarbeite“, erläuterte die Bundesregierung in einer Stellungnahme (Ärzteblatt 2022). Unter Unabhängigkeit stellt man sich etwas anderes vor.

Auch die „neue“ STIKO ist – ebenso wie ihre Vorgängerin – nicht unabhängig. Sie wird vom Bundesgesundheitsministerium von vorneherein an kurzer Leine geführt durch „externe Experten“ (RKI 2024), etwa die COVID 19-Hardliner Christian Drosten und Leif Erik Sander (Charité), oder die externe „Begleiterin“ Frau Dr. Gerit Korr. Karsten Montag schrieb dazu in multipolar: „Gerit Korr ist Referatsleiterin für Impfungen im BMG und erhielt ihre Ausbildung an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, die zu großen Teilen von der Gates Foundation finanziert wird und deren Absolventen beziehungsweise Mitarbeiter auch an andere Schlüsselpositionen im „Global Health“-Pandemiemanagement gelangt sind“ (Montag 2024).

Die externen Berater und der Bundesgesundheitsminister werden es nicht schwer haben, die STIKO auf Linie zu bringen, denn etliche STIKO-Mitglieder arbeiten oder arbeiteten eng mit der Pharmaindustrie zusammen, und viele outeten sich als Impf-Hardliner – möglicherweise ein Berufungskriterium. Wirklich unabhängige Experten zu finden ist entweder schwierig oder politisch nicht gewollt. Der französische Experte für Therapie- und Arzneimittelsicherheit Marc GIrard schrieb schon 2004: „Die Pharmaindustrie hat nicht nur die Macht, Experten mit Geld oder verschiedenen Gefälligkeiten an sich zu binden, sie ist auch in der Lage, Wissenschaftler aufzubauen und zu fördern, die schließlich als Berater von Regulierungsbehörden oder akademischen Einrichtungen ausgewählt werden“ (Girard 2004).

Gemäß der Geschäftsordnung der STIKO muss jedes Mitglied mögliche Interessenkonflikte offenlegen (RKI 2024). Nach der Definition von AWM sind Interessenkonflikte „Gegebenheiten, die ein Risiko dafür schaffen, dass professionelles Urteilsvermögen oder Handeln, welches sich auf ein primäres Interesse bezieht, durch ein sekundäres Interesse unangemessen beeinflusst wird“ (AWMF). STIKO-Mitglieder mit Interessenkonflikten werden von Beratungen und Beschlussfassung bei den betroffenen Themen ausgeschlossen. Zwar sind Kontakte zur Pharmaindustrie nicht automatisch ein Beweis für die Interessenabhängigkeit, sie erzeugen aber zumindest Stirnrunzeln.

Hier folgt eine Liste der STIKO-Mitlieder mit deklarierten bzw. nicht deklarierten Interessenkonflikten oder Anhaltspunkten zu ihrer Position zum Impfen oder zu Maßnahmen während der Coronapandemie – ohne Anspruch auf Vollständigkeit („work in progress“). Vorträge auf pharmagesponserten Veranstaltungen bedeuten nicht per se einen Interessenkonflikt, weisen aber auf die Problematik kommerzieller Einflussnahme auf ärztliche Fortbildungveranstaltungen hin:

  • Dr. Reinhard Berner, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden:

Er erhielt von Pharmafirmen wie Lilly, Novartis oder InfectoPharm Forschungsförderung und Vortragshonorare und wirkte an Studien mit, die von Firmen wie Novartis oder GSK unterstützt wurden (Rascher 2020, Lohrmann 2022). 2019 war er wissenschaftlicher Leiter eines ärztlichen Symposiums, das von zahlreichen Pharmaunternehmen gesponsert wurde (Carus 2019). Ab Dezember 2021 saß er im Corona-Expertenrat der Bundesregierung. Er war Co-Autor einer Studie zur „Verwendung von Masken bei Kindern zur Verhinderung der Infektion mit SARS-CoV-2“ mit der Aussage „Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind bislang keine wesentlichen Nebenwirkungen bekannt geworden. (…) Auch führen Masken bei entsprechender Aufklärung von Eltern und Kindern anhand der bisher vorliegenden Daten nicht zu seelischen Problemen oder gar Schäden.“ (Huppertz 2021). 2022/2023 war Reinhard Berner für die Unternehmen Parexel und Provention Bio in der Arzneimittelentwicklung tätig (BFarm 2023).

STIKO-Selbstauskunft: Vorträge zu einem Impfstoff oder Mittel der spezifischen Prophylaxe auf Veranstaltungen Dritter (z.B. Ärztekammern, Fachgesellschaften) mit teilweiser (Re-) Finanzierung der Veranstaltung durch pharmazeutische Unternehmen zu Meningokokken- und Pneumokoken-Konjugatimpfstoffen sowie COVID-19-Impfstoffen.

Reinhard Berner ist trotz seiner angegebenen Interessenkonflikte Mitglied der STIKO-Arbeitsgrupppen Pneumokokken und COVID-19 (IFI 27.3.2024).

  • Prof. Dr. Horst von Bernuth, Sektion Immunologie und Infektiologie, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin Charité-Universitätsmedizin, Berlin.

Er erhielt Beraterhonorare von Takeda, Octapharma GmBH, Bayer Pharma, Baxalta und Swedish Orphan Biovitrum AB sowie Vortragshonorare von CSL-Behring (AWMF 2017, Staudacher 2021).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Stefan Brockmann Leiter des Referats für Gesundheitsschutz und Epidemiologie im Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg:

Er war während der Corona-Krise Ratgeber der baden-württembergischen Landesregierung in Sachen Infektionsschutz und Mitglied des Beratergremiums von Ministerpräsident Winfried Kretschmann – „ein weiterer Vertreter der restriktiven Vorgehensweise von Bund und Ländern“ (Montag 2024).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Alexander Dalpke, Zentrum für Infektiologie, Universitätsklinikum Heidelberg:

Er erhielt Vortragshonorare des Biotechnologieunternehmens Amgen (Schetelig 2021) und unterstützte während der Pandemie vorbehaltlos die 2G-Regel: „2G ist, wenn man so will, ein Lockdown zum Schutz der Ungeimpften und, um eine Überlastung der Intensivstationen zu verhindern.“ (Sächsische Zeitung 2021). Für seine Foschung bekam er unter anderem Gelder vom Pharma- und Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences und der Medizintechnologie-Firma Becton Dickinson, einem Zulieferer der Pharmaindustrie (Gielen 2015, Dalpke 2015).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Stefan Flasche, London School of Hygiene & Tropical Medicine:

Er hielt Vorträge auf pharmagesponserten (GSK, Pfizer, Sanofi) Kongressen und  ließ seine Forschung unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation und vom Wellcome Trust finanzieren (Liu 2021), einer Stiftung, die mindestens 1,25 Mrd. £ in Firmen investiert hat, die zu Covid-19-Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika arbeiten, u.a. Roche, Novartis, Abbott, Siemens, Johnson & Johnson und Merck (Schwab 2021, MRF 2023), Forschungsgegenstände waren unter anderem die Modellierung von Lockdown-Strategien oder der Nutzen der Isolation von SARS-CoV-2-positiven Haushaltsmitgliedern (Martin 2024).

STIKO-Selbstauskunft:

    • Seit 2022 Mitglied im WHO Immunization and vaccines related implementation research advisory committee (IVIR-AC)
    • Seit 2018 Mitglied im Joint Committee on Vaccination and Immunisation’s (JCVI) Pneumococcal sub-committee (UK)
    • Seit 2016 Mitglied in der WHO Strategic Advisory Group of Experts (SAGE) on Immunisation’s Working Group on pneumococcal conjugate vaccines
    • 2022 – 2024 Mitglied in der WHO-SAGE Immunisation’s Working Group on COVID-19 vaccines
    • 2022- 2024 Ko-Vorsitzender der WHO-SAGE Immunisation’s Working Sub-group on COIVD-19 modelling
    • 2018 – 2019 Mitglied in der WHO-SAGE Immunisation’s Working Group on dengue vaccines.
  • Dr. Thomas Grünewald, Klinik für Infektions- und Tropenmedizin, Klinikum Chemnitz:

Er ist Vorsitzender der sächsische Impfkommission SIKO, die ihre „Impftage“ von großen Impfstoffherstellern wie GSK, Sanofi, Pfizer oder MSD sponsern lässt (St.Georg 2019). Er befürwortete die Impfung von Kindern gegen COVID 19: „Kinder ab fünf Jahren sollten gegen das Coronavirus und die Erkrankung Covid-19 geimpft werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Sächsische Impfkommission (SIKO) in ihrer aktuellen Empfehlung“. Thomas Grünewald sagte auf Anfrage von MDR SACHSEN: ‚Wir haben diese Empfehlung deshalb ausgesprochen, weil wir inzwischen über eine große Menge von Sicherheitsdaten aus den USA verfügen. 8,6 Millionen Impfungen wurden in der Altersgruppe durchgeführt. Und die Daten über die Sicherheit sind exzellent.“ Es gebe ein sehr günstiges Nutzen-Risiko-Profil für die Impflinge in dieser Altersgruppe.‘ (Impfpraxis 2022). Thomas Grünewald sprach sich im März 2021 gegen die Aussetzung des AstraZeneca-Impfstoffs Vaxzevria (wegen dessen Nebenwirkungen auf die Blutgerinnung) aus (mdr 2021). Als SIKO-Vorsitzender empfiehlt er den über 60-Jährigen jährliche Boosterimpfungen gegen COVID 19 (rnd 2022) und seit November 2023 allen Schwangeren die RSV-Impfung (SLAEK 2023).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Andrea Kaifie-Pechmann, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:

Sie war wissenschaftliche Leiterin und/oder sprach bei Veranstaltungen, die von Pharmaherstellern wie BioNTech, GSK, Moderna, Sanofi oder Takeda unterstützt wurden (DGAUM 2020, DGAUM 2022, DGAUM 2023, VDIS 2023, VDBW 2024).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Dr. Anja Kwetkat, Abteilung für Geriatrie und Palliativ-Medizin, Klinikum Osnabrück:

Sie bekam Forschungsunterstützung und Honorare von Pfizer, Novartis, Astra Zeneca, Merck, MSD und Sanofi und war Beiratsmitglied bei Pfizer, Mitglied Projekt Grippeschutz bei Seqirus, Mitglied Advisory Board Hochdosis Influenza Impfstoff bei Sanofi-Pasteur, Beiratsmitglied zur Zosterimpfung bei GSK und zur COVID_19-Impfung bei AstraZeneca (Kwetkat 2021, Frühwien 2023). Sie tritt ein für »aktive Aufklärung und Förderung der Impfbereitschaft« älterer Menschen und schrieb über die COVID 19- Impfung: »In rasender Geschwindigkeit ist die Entwicklung gleich mehrerer wirksamer und gut verträglicher Impfstoffe gelungen«. Sie wünscht sich, dass sich »alle Beteiligten – also Patient, Angehörige, Pflegepersonal, Ärzte – gut durchimpfen lassen« und hält das Impfen in Apotheken für sinnvoll, um die Impfquoten zu steigern (Kwetkat 2021, Wolf 2023).

STIKO-Selbstauskunft:

    • Mitgliedschaft in bzw. Tätigkeiten für Beratungsgremien und Expertengruppen der folgenden pU: Sequirus GmbH, GSK, AstraZeneca, Pfizer
    • Vorträge zu einem Impfstoff oder Mittel der spezifischen Prophylaxe auf Veranstaltungen Dritter (z.B. Ärztekammern, Fachgesellschaften) mit teilweiser (Re-) Finanzierung der Veranstaltung durch pU zu Influenza; Sanofi
    • Sonstige Tätigkeiten für pU: Erstellung von wissenschaftlichen Manuskripten zu Influenza-Vakzinen: Sequirus GmbH.
  • Dr. Berit Lange, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig:

Arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, das durch die Bill & Melinda Gates-Stiftung üppig gesponsert wird, und sprach sich für die Impfung von 12-Jährigen gegen COVID 19 aus (mdr 2021, taz 2021). Sie ist – ebenso wie die ZeroCOVID-Exponentin Viola Priesemann – Koordinatorin des Modellierungsnetzwerkes RESPINOW, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Dr. Jörg Meerpohl, Cochrane Zentrum Deutschland, Freiburg.

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Beate Müller, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Köln:

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Dr. Marianne Röbl-Mathieu, Frauenarztpraxis, München:

Sie ist klare Fürsprecherin von Impfungen in der Schwangerschaft: „Das Thema maternale Immunisierung, also die Impfung der werdenden Mutter, um auch das Kind zu schützen, wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen“ (Spectrum 2021). So befürwortet sie auch die Impfung gegen COVID 19 in Schwangerschaft und Stillzeit. Für unerwartete und schwere Impfkomplikationen habe es keine Hinweise gegeben (HA 2021).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Constanze Rossmann, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Ludwig-Maximilians-Universität, München:

Sie sprach sich für große Kommunikationskampagnen für COVID 19-Impfstoffe sowie Furcht-Appelle und Verlust-Frames bei jungen Zielgruppen aus (Slavik 2021, Rossmann 2021), und leitete zusammen mit Prof. Dr. Cornelia Betsch bis 2019 das Projekt „Impfen 60+“, „das Strategien und Maßnahmen der Gesundheitskommunikation entwickelt hat, um der sinkenden Impfquote in der Altersgruppe über 60 Jahren entgegen zu wirken. Das Vorhaben war Teil der vom BMG geförderten Forschungsinitiative InfectControl 2020, in dem auch Unternehmen der Pharmaindustrie Partner waren“ (Montag 2024).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Dr. Christian Schönfeld, Reisemedizinische Beratung und Impfungen, Charité-Universitätsmedizin, Berlin:

Er hielt pharmagesponserte Vorträge etwa auf der Impfakademie von GlaxoSmithKline oder in der Dermapraxis Berlin (gsk 2012, dermapraxis Berlin 2018).

STIKO-Selbstauskunft: Durchführung von bzw. Mitwirkung an Studien im Bereich Schutzimpfungen: Prüfarzt und stellv. Studienleitung einer multizentrischen Open-Label-Phase-III-Studie zu Ixiaro und Rabipur (Auftraggeber: Novartis Vaccines and Diagnostics AG, GSK)

  • Dr. Julia Tabatabai, Gemeinschaftspraxis, Scheden (Niedersachsen):

Sie schrieb eine Forschungsarbeit über RSV mit einem Stipendium des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), das eng mit Pharmaherstellern wie BioNTech zusammenarbeitet (Tabatabai 2022, BioNTech) und ist aktuell Mitglied der RSV-Arbeitsgruppe in der STIKO. Noch im Februar 2023 sprach sie sich in einer wissenschaftlichen Arbeit zusammen mit anderen Autoren für die COVID19-Impfung von Kindern aus: „Kinder und Jugendliche, die sich zuvor mit dem Wildtyp infiziert haben, können ebenfalls von einer zusätzlichen Omicron-adaptierten Impfung profitieren“ (Stich 2023). Studienförderer war u.a. die Dietmar Hopp Stiftung, deren Gründer Hauptaktionär beim Impfstoffhersteller Curevac ist (RNZ 2023).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Klaus Überla, STIKO-Vorsitzender, tätig am Virologischen Institut Klinische und Molekulare Virologie, Universitätsklinikum Erlangen:

Er beriet 2015 den Impfstoffhersteller AstraZeneca bezüglich Influenza- und RSV-Impfstoffen (RKI 2020) und sprach auf pharmagesponserten Fortbildungsveranstaltungen (aebv 2016, VDSI 2021). Er war 2022 an einer Studie zur „Kreuzimpfung“ mit Vaxzevria (AstraZeneca) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer) beteiligt, die u.a. vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) unterstützt wurde, das eng mit Pharmaherstellern wie BioNTech zusammenarbeitet (Vogel 2022 , BioNTech). In einer weiteren Studie bescheinigter er gemeinsam mit anderen Autoren dem Impfstoff Comirnaty „eine hohe Effektivität“ bei älteren Personen (Gomes 2021). Klaus Überla hat außerdem ein Patent angemeldet für eine Passivimpfung mit COVID- Antikörpern und ist Gesellschafter einer Firma, die für die Vermarktung dieses Produktes gegründet wurde (IFI 26.3.2024).

Kaum zwei Wochen nach der konstituierenden STIKO-Sitzung forderte Klaus Überla HPV-Impfungen an Schulen. „Die Verträglichkeit der Impfstoffe gegen HPV sei hervorragend. Studien zeigten, dass die Impfung hoch effektiv sei.“ (WELT 2024, Hirte 2024).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Birgitta Weltermann, Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn:

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Dipl.-Med. Gudrun Widders, Gesundheitsamt Berlin:

Sie organisierte während der Coronapandemie in Berlin/Spandau die Testungen, Kontaktnachverfolgungen und Quarantäneanordnungen (Parlament Berlin 2020). Sie warnte 2021 vor zu schnellen Lockdown-Lockerungen (BK 2021) und vor einer vorzeitigen Beendigung der zehntätigen Quarantäne von Kindern durch Freitesten (rbb 2021). Im Herbst 2020 nahm sie im Rahmen der Online-Konferenz „Nudge 2020 Digital“, gefördert unter anderem von dem „Goldsponsor“ Pfizer, an einer Panel-Diskussion teil mit dem Thema „Mit Nudging Impfquoten steigern – Effektive Wege zu einer Impfpflicht“. Ein weiterer Diskussionsteilnehmer war Martin Fensch, Senior Director Corporate Affairs & Diversified Products der Pfizer Deutschland GmbH. Veranstalter war die inzwischen aufgelöste Firma laeuft GmBH, die eng mit Pharmafirmen wie Pfizer, Novartis und MSD zusamenarbeitete.(laeuft GMBH).

STIKO-Selbstauskunft: Keine Interessenskonflikte, die den Anschein der Befangenheit begründen.

  • Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Spezialambulanz für Impfungen, Reise- und Tropenmedizin Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Medizinische Universität Wien:

Sie führte zahlreiche pharmagesponserte (Pfizer, GSK, Baxter, Biotech, Novartis) Studien und „wissenschaftliche Kooperationsprojekte“ durch, u.a. zu den Impfungen gegen FSME, Tollwut und Japanische Enzephalitis (Wiedermann 2016, RKI 2023). Sie sprach sich gegen die Aussetzung des AstraZeneca-Impfstoffs Vaxzevria aus, der durch schwere Nebenwirkungen aufgefallen war (KlZ 2021). Und zieht eine forsche Bilanz aus der COVID-19-Impfkampagne: „Gerade während der Pandemie haben wir deutlich gesehen, dass die Prävention durch Impfungen dem Gesundheitssystem eine klare Kostenersparnis gegenüber der reparativen/therapeutischen Medizin im Falle einer Erkrankung bringt.“ (meduni Wien 2023).

STIKO-Selbstauskunft: Von 2014 –2018 Chief Scientific Officer (CSO) bei Imugene (Krebsimmuntherapie), hält Patente bzw. Lizenzen an einem Impfstoff gegen Brust- und Magenkrebs (Imugene, Australia). Seit 2014 Mitglied im Scientific Advisory Board von Imugene (Krebsimmuntherapie).

 

 

 

 

 

 

 

Share This Story, Choose Your Platform!